"Die steigende Inflation bereitet insbesondere den Unternehmen zunehmend Probleme. Dabei spielen vor allem hohe Energie- und Strompreise eine wichtige Rolle“, so Sebastian Schenk, Mitglied der Geschäftsführung des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt (AVW).
Laut Statistischem Bundesamt gehört Deutschland beim Strompreis seit Jahren zu den teuersten Standorten in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt auch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. In ihrem IW-Standortranking landet die Bundesrepublik auf dem fast letzten Platz 19 von 20 untersuchten EU-Ländern im Bereich Stromkosten. Das ist kein Aushängeschild für Deutschland. Dabei bildet Sachsen-Anhalt keine Ausnahme. Diese problematische Entwicklung ist demnach zu einem großen Teil hausgemacht, u. a. durch überdurchschnittlich hohe Energiesteuern sowie den Kohle- und Atomausstieg.
Die Leidtragenden der aktuellen Preisentwicklungen sind im Besonderen kleine und mittelständische Unternehmen mit hohem Energiebedarf. Nach Recherchen kann nur ca. die Hälfte aller Unternehmen die verursachten Mehrkosten kompensieren, so Schenk.
Unsere Unternehmen in Sachsen-Anhalt beklagen schon heute eine Steigerung der eigenen Energiekosten bis zu 20 %. Hinzukommen Energiekosten durch Zulieferer und Transportunternehmen. Energie muss jetzt und in Zukunft zu einem adäquaten Preis verfügbar sein. Für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt ist das zwingend notwendig, um die Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmen zu erhalten.
Das erfordert die Unterstützung von Technologieoffenheit sowie die übergangsweise Nutzung von Brückentechnologien zur Bedarfssicherung.
Wir erwarten durch die hiesige Politik die Einflussnahme auf Bundesebene für Maßnahmen wie
- die spürbare Reduzierung der Energie- und Stromsteuer,
- die Abschaffung der kompletten EEG-Umlage
- die Entlastung des Klein- und Mittelstandes.
Vor diesem Hintergrund fordert der AVW die Beschleunigung der Energiewende mit dem Ziel der Klimaneu-tralität. Dazu müssen erneuerbare Energien zügig ausgebaut, aber auch Erdgas und Gaskraftwerke übergangsweise als Brückentechnologie zur Bedarfssicherung genutzt werden.
Um eine Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu erreichen, ist aus unserer Sicht eine signifikante Vereinfachung und Beschleunigung sowie eine Entbürokratisierung bei der Antragstellung und den Genehmigungsverfahren hierfür notwendig.
Der AVW unterstützt die im Koalitionsvertrag Sachsen-Anhalt festgelegten Vereinbarungen zur Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Die zuständigen Fachministerien müssen unbedingt die betreffenden Planungsebenen mit entsprechenden Verordnungen und Handreichungen unterstützen.
Wir erwarten nicht nur die aktive Begleitung von Bundesratsinitiativen und Gesetzes-vorhaben, sondern gegebenenfalls die proaktive Einbringung eigener Initiativen, die wir als Arbeitgeberverband selbstverständlich unterstützen.