Stellungnahme zur Synopse der Arbeitsgruppe „Digitalisierung der Arbeitswelt“ im Fachkräftesicherungspakt Sachsen-Anhalt

Stellungnahme des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e. V. (AVW) zur Synopse der Arbeitsgruppe „Digitalisierung der Arbeitswelt“ im Fachkräftesicherungspakt Sachsen-Anhalt.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt stellt Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen vor große Herausforderungen und bietet zugleich enorme Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Sachsen-Anhalt. Als Allgemeiner Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt (AVW) möchten wir hierzu eine klare und zukunftsorientierte Position beziehen.

1. Digitalisierung und Bildung – Eine gemeinsame Aufgabe

Die digitale Transformation der Arbeitswelt beginnt bereits im Bildungssystem. Um den Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 gerecht zu werden, ist eine konsequente Ausrichtung der Schulbildung auf digitale Kompetenzen erforderlich:

  • Digitale Grundkompetenzen müssen bereits frühzeitig in der Schule vermittelt werden.
  • Der ethische Umgang im digitalen Raum ist ein zentraler Bestandteil der Bildung: Hierzu gehören Themen wie Datenethik, Schutz vor Hetze im Netz und der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien.
  • Schulen sollten nicht nur digitale Werkzeuge einsetzen, sondern auch vermitteln, wie man sich in der digitalen Gesellschaft sicher, verantwortungsvoll und aktiv bewegt.

Nur durch eine moderne und zukunftsgerichtete Schulbildung kann sichergestellt werden, dass die nächste Generation ausreichend für die Arbeitswelt von morgen vorbereitet ist.

2. Bündelung von Angeboten und Vernetzung der Infrastruktur

Die AVW teilt die Forderung der IHK Magdeburg nach einer Bündelung der vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsangebote. Es ist von zentraler Bedeutung, die bestehenden Strukturen besser zu vernetzen und sichtbarer zu machen, sowie somit mögliche Synergieeffekte zu nutzen:

  • Die Angebote aller Partner sollten systematisch koordiniert und auf einer zentralen Plattform gebündelt werden, um für Unternehmen und Beschäftigte leicht zugänglich zu sein.
  • Es bedarf eines gemeinsamen Kommunikationskonzeptes, um bestehende Programme sichtbarer zu machen und erfolgreiche digitale Initiativen zu bewerben.
  • Die öffentliche Verwaltung sollte hierbei als Vorreiter fungieren, indem sie eigene digitale Arbeitsplätze modernisiert und erfolgreiche Beispiele zur Nachahmung bereitstellt. Ein massiver Ausbau, verbunden mit der notwendigen Anpassung der Prozesse und Arbeitsabläufe an die digitale Welt ist essenziell. Gerade für die klein- und mittelständige Wirtschaft des Landes ist die Vorreiterrolle der öffentlichen Hand bedeutender als anderswo.

Der AVW regt zudem den Aufbau eines Zentrums für digitale Innovationen an, das als Netzwerk und Plattform fungiert und besonders Unternehmen bei der Umsetzung von digitalen Projekten unterstützt. Diese Unterstützung kann vor allem in der Begleitung bei Nachfolge und auch zur Unterstützung von Start-Ups von Relevanz sein.

3. Bewusstsein für eine digitale Arbeitswelt entwickeln

Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Digitalisierung ist das Mindset der Unternehmen und Beschäftigten. Es gilt, eine digitale Kultur zu etablieren, die Offenheit für neue Technologien und Prozesse fördert. Hierzu gehören:

  • Offenheit für digitale Innovationen: Eine agile und partizipative Arbeitsweise, die Fehlerkultur und Flexibilität fördert.
  • Chancen der Datennutzung: Unternehmen müssen den Wert von Daten erkennen und lernen, eigene und externe Daten sinnvoll zu nutzen.
  • IT-Sicherheit und Datenschutz: Ein Bewusstsein für die Bedeutung von IT-Schutz sowie die Schulung entsprechender Kompetenzen sind unverzichtbar.
  • Digitale Vernetzung: Kooperationen und Netzwerke müssen als Treiber für Innovation und Entwicklung genutzt werden.

4. Langfristige Fachkräftesicherung durch digitale Weiterbildung

Die digitale Transformation kann nur gelingen, wenn der Fachkräftebedarf langfristig gesichert wird. Hierbei spielen Aus- und Weiterbildung eine zentrale Rolle:

  • Bestehende Weiterbildungsprogramme des Landes müssen kontinuierlich an die Bedürfnisse der digitalen Arbeitswelt angepasst werden.
  • Die Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Projekten muss gefördert werden, um zielgerichtete Qualifizierungen anzubieten.
  • Zusatzqualifikationen für Auszubildende im digitalen Bereich sollten systematisch ausgebaut und verstetigt werden.

Fazit

Der AVW begrüßt die Weiterentwicklung der Handlungsstrategien zur Digitalisierung der Arbeitswelt und betont die zentrale Bedeutung folgender Maßnahmen:

Eine zukunftsorientierte Schulbildung mit Fokus auf digitale Kompetenzen und ethischen Grundsätzen.
Die Bündelung bestehender Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Stärkung der Transparenz und Zugänglichkeit.
Die Förderung einer digitalen Unternehmenskultur, die Offenheit und Innovation begünstigt.
Die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs durch digitale Aus- und Weiterbildung.
Als Arbeitgeberverband stehen wir bereit, diesen Prozess aktiv zu begleiten und gemeinsam mit allen Partnern die Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation der Arbeitswelt in Sachsen-Anhalt zu schaffen.

 

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