Unternehmen in Sachsen-Anhalt kritisieren die Beendigung von MobiPro-EU 2017

Teilnehmer aus Deutschkurses aus La Pobla de Vallbona (Region Valencia) Teilnehmer aus Deutschkurses aus La Pobla de Vallbona (Region Valencia)
Foto: © IMA gGmbH
AVW-PRESSEINFORMATION   27.04.2016
Viele Unternehmen haben bereits heute positive Erfahrungen im Einsatz ausländischer Fachkräfte, auch wenn der Weg lang ist. Für die Personalplanung war das unter Zuhilfenahme des Projektes MobiPro-EU ein Weg zur Ausbildung geeigneter ausländischer Mitarbeiter.
Gefördert wurden Zuschüsse für Reiskosten zu Bewerbungsgesprächen, Umzugskosten, Sprachkurse und Lebensunterhalt. Rund 140 Millionen Euro stehen bis 2016 im Programm MobiPro-EU zur Verfügung. Gefördert werden unter gewissen Voraussetzungen Auszubildende und Fachkräfte aus EU-Ländern.

Viele unserer Mitgliedsunternehmen nutzten dieses Projekt und gingen damit neue Wege in der Facharbeiterausbildung, die der Anschub einer Internationalisierung waren. Die Beendigung dieser Unterstützung kritisieren wir, so Dr. Sigrun Trognitz Geschäftsführerin des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e. V.

Das Bundeskabinett wird zukünftig keinen weiteren Jahrgang in der Ausbildung fördern.

„ Nach wie vor liegt die Jugendarbeitslosigkeit mit bis zu 50 % vor allem in den südeuropäischen Krisenländern auf einem dramatisch hohen Niveau. In Deutschland können Ausbildungsplätze in Größenordnung nicht besetzt werden. Insbesondere in den Gesundheits- und Pflegeberufen beklagen wir einen stetig wachsenden Fachkräftemangel. Angesichts dieser Situation ist es nicht nur unsolidarisch gegenüber unseren europäischen Nachbarn, sondern auch kontraproduktiv hinsichtlich unseres eigenen Ausbildungsmarktes das Förderprogramm MobiPro-EU auslaufen zu lassen“, so Michael Scherschel, Geschäftsführer der mitteldeutschen AWO SPI gGmbH. Scherschel appelliert an die Bundesregierung ihre Entscheidung zu überdenken und das Programm zum Nutzen der Jugendlichen und der ausbildungswilligen Betriebe und Einrichtungen fortzuführen.

Das Institut für Marktwirtschaft in Magdeburg (IMA gGmbH) geht mit dem Projekt »MobiPro 2015« neue Wege für die Gewinnung, Qualifizierung und Integration ausländischer Fachkräfte. „Unser Ziel ist die Sicherung des Fachkräftenachwuchses in Sachsen-Anhalt. Seit 2014 gelang es uns, in der Region Valencia, Spanien, Jugendliche für eine duale Ausbildung in Sachsen-Anhalt zu gewinnen. 32 Auszubildende finden in 32 Unternehmen Sachsen-Anhalts ihren Ausbildungsplatz. Das ist ein Gewinn für beide Seiten. Mit dem Wegfall der Förderung werden zukünftig noch mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben, die man kurzfristig auch nicht mit Flüchtlingen besetzen kann. Die Unternehmen Sachsen-Anhalts haben im Vorfeld bereits Anfragen für 2017 gestellt und können nicht verstehen, dass Ausbildungsinteressierte aus Südeuropa nicht mehr gefördert werden“, so der Institutsleiter Dr. h. c. Rolf Kunsch.